
Meine Schreibaphorismen
Schreiben ist Leben – Leben ist Schreiben. Unter diesem Motto arbeite, denke und empfinde ich. Das Leben beeinflusst das Schreiben – und das Schreiben beeinflusst das Leben. Was das bedeuten kann, beleuchten die hier gesammelten Schreibaphorismen, die ich nach und nach formuliert habe, schlaglichtartig. Weitere werden sicherlich folgen und dann ebenfalls auf dieser Seite zu finden sein.
Außerdem freue ich mich auch über Ihre Anregungen: Was bedeutet Schreiben für Sie? Und wo und wie in Ihrem Leben ist es von Bedeutung? Teilen Sie mir Ihre Gedanken mit – schreiben Sie mir!
Jedes zitternd gestammelte Wort
erlöst meine Seele von der Furcht,
die davon abhält,
den Abgrund der Angst zu überspringen…
Und so, vom Hemmschuh befreit:
Fliege, mein Herz!
Schreibend halte ich mir den Spiegel vor:
Was ich schreibe, zeigt mich.
In dem, was ich schreibe, erkenne ich mich.
Ich schreibe an mich.
Ich schreibe über mich.
Das, was ich schreibe, bin ich.
Ich schreibe mich.
Schreibend spreche ich das DU in mir an –
und erkenne so, dass es nur durch das DU auch das ICH gibt.
Ergreife den Stift, und ergreife damit das Leben,
indem du es – schreibend – be-greifst!
Schreiben ist Lesen im Buch deiner Gedanken und Gefühle.
Schreiben ist Bewegung.
Schreiben ist bewegend.
Schreiben bewegt.
Aus mir heraus – in mich hinein:
Schreibende Befreiung ist ebenso schreibende Formierung meines Bewusstseins.
Schreiben: Freiheit braucht Form.
SCHREIBEN IST DER SCHLÜSSEL I
Schreiben schließt Türen und Tore auf:
Eingänge zu Neuem, Ausgänge für Neues;
Ausgänge für dich, Eingänge zu dir.
SCHREIBEN IST DER SCHLÜSSEL II
Schreiben ist Er-schließen.
Schreiben ist Ent-schließen.
Schreiben ist Entschlossenheit.
Schreiben ist Entschluss.
Aus mir heraus: Schreiben.
In mich hinein: Schreiben.
Aus dem Leben: Schreiben.
In das Leben: Schreiben.
Schreiben. Bleiben.
Schreibend bringst du den Gedanken ans Licht –
auf dass er, mit Inhalt und Form, leuchte,
doch zugleich auch seinen Schatten voraus werfe.
Schreibend entwickle ich den Faden der Ariadne, der mich aus dem Irrgarten des Fragens in die Freiheit des Wissens leitet.
Ein Wort: Tropfen auf den heißen Stein? Ja! Denn gerade der Tropfen bringt es auf den Punkt.
Schreiben: die Seite nicht nur füllen, sondern mit Leben er-füllen.
Schreiben ist das Netz, das ich auswerfe, um meine Gedanken einzufangen.
Das Wort, das eine fremde Hand geschrieben hat, kann mich ermutigen, meine eigene Sprache zu finden – und ihren Weg aufs Papier finden zu lassen.
Schreiben: Sinn-Suche.
Sinn-Findung.
Sinn-Stiftung.
Mit Stift und Papier.
Schreiben ist Sehen, Erblicken:
Einblick
Ausblick
Durchblick
Überblick
Weitblick
Blickfang
Blickkontakt
Blickwinkel
Rückblick
Lichtblick
Ein Baumeister ist der schreibende Mensch:
Mit seinen Worten errichtet er ein Haus, in dem seine Gedanken wie auch seine Seele Heimstatt erhalten.
Und am Ende seines Schaffens zieht der Schöpfer selbst in sein Werk ein – er hat sein Zuhause gefunden.
Schreiben ist Musterung, ist Mustern und Muster:
Geschauter Text wird zu durchschauter Textur.
Schreiben:
Verkehr in zwei Richtungen,
die ‚mal getrennt verlaufen,
‚mal in Verbindung treten –
ich schreibe, indem ich denke;
ich denke, indem ich schreibe.
Mit deinen Worten
verleihst du dem, wodurch das Leben zu dir spricht,
und dem, womit du dem Leben antwortest,
Stimme und Gesicht –
auf dass des Lebens Ruf nicht ungehört bleibe
und seine Botschaft Gestalt werde,
die zu gestalten vermag.
Schreiben: Expression, die zur Impression und Inspiration werden kann.
Schreiben kann be-geistern und ent-geistern.
Schreiben kann be-zaubern und ent-zaubern.
Schreiben kann an-fangen und ein-fangen.
Schreiben kann auf-schließen und ab-schließen, be-schließen und ent-schließen.
Schreiben kann das VOR sein, das MIT sein, das NACH sein.
Schreiben ist: DA-SEIN.
Wenn die Gedanken springen, springen auch die Worte; wenn die Erlebnisse Schlag auf Schlag sich ereignen, hämmern die Worte in ihrem Rhythmus. Kurz und würzig der Moment – kurz, doch gehaltvoll seine Botschaft – kurz, doch umso wertvoller deine Antwort.
Stenografie des Lebens – das Leben als Stenogramm:
Moment reiht sich an Moment, und so reiht sich Zeichen an Zeichen, Wort an Wort.
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Achtsames Leben gebiert achtsames Schreiben:
Schreibend mache ich mir den gegenwärtigen Moment bewusst.
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Worte sind der Flügelschlag deiner Seele.
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Worte sind Übersetzungen meiner Sprache.
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Lieber
EIN lebensvolles Wort
als
tausend leere Phrasen.